Acryl:

Entwicklung und Herstellung der Polyacrylfaser

Die Polyacrylfaser wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt. Acryl ist eine chemisch hergestellte Faser. Der Grundstoff ist Polyacrylnitril, daraus wird in einem chemischen Prozess eine gekräuselte Endlosfaser gewonnen. Polyacrylnitril, auch kurz PAN genannt, wird in Dimethylformamid aufgelöst und nass oder trocken versponnen. Einer der ersten geschützten Handelsnamen für die Faser war DRALON, unter diesem Begriff wurde die Polyacrylfaser bekannt.

Eigenschaften der Polyacrylfaser

Acryl besitzt Eigenschaften, die die Faser für die Herstellung von Kleidung besonders interessant machen. Sie ist formstabil und kann lichtbeständig eingefärbt werden. Der Griff ist weich und erinnert an Wolle. Sowohl als Alleinfaser als auch in der Beimischung zu Wolle, Baumwolle oder anderen Garnen kann Acryl verarbeitet werden. Als Beimischung zu Wolle wirkt Acryl filzhemmend, dadurch kann auf eine weitere Veredelung und Ausrüstung der Wolle verzichtet werden. Im Textilbereich wird Acryl als Alleinfaser oder als Beimischung zu anderen Fasern verwendet. Acryl lässt sich auch in Mikrofasertechnik produzieren und besitzt dann feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften. Besonders hervorzuheben ist die Pflegeleichtigkeit.

Verwendung und Pflege von Polyacryl

Die Faser wird besonders gerne für alle Strickwaren wie Pullover, Jacken und Westen, Strumpfwaren, Jogging- und Trainingsanzüge verwendet. Ihr überwiegender Einsatz ist im textilen Bereich bei der Bekleidung und im Sektor Heimtextilien, etwa fünf Prozent der hergestellten Polyacrylfaser finden in technischen Bereichen Verwendung. Durch die hohe Licht- und Farbbeständigkeit eignet sich Acryl besonders für den Bereich der Heimtextilien sehr gut.
Eine Weiterentwicklung ist Modacryl, ein sehr weiches Material, das aber dennoch formbeständig ist. Modaycryl ist flauschig und bauschfähig. Es wird gerne für Babybekleidung eingesetzt. Modacryl wirkt zusätzlich flammhemmend.

Bekleidung aus Acryl, Modacryl und Acrylmischungen kann bei niedrigen Temperaturen gewaschen werden und ist meist bügelfrei.

Wolle:

Die Bezeichnung „Wolle“ wird als Oberbegriff für die von den kräftigeren Fellhaaren zu unterscheidenden feinen Wollhaare bestimmter Säugetierarten verwendet. Die mit Abstand wichtigsten Wolllieferanten sind Hausschafe. Aber auch Ziegen, Kaninchen und Kamele sind bei der Gewinnung von Wollarten wie Angora, Mohair, Kaschmir oder das besonders feine Alpaka von nicht unerheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Seltenheitswert hat dagegen von Moschusochsen oder Yaks gewonnene Rinderwolle.


Die Eigenschaften der Wolle:

Die sich durch einen hohen Anteil an Schwefel auszeichnende Wolle verfügt über die Eigenschaft, Wasserdampf in großem Umfang aufnehmen zu können, ohne schnell feucht zu werden. Das aufgenommene und im Innern der Wollfaser gespeicherte Wasser kann vergleichsweise schnell wieder abgeleitet werden. Eine weitere charakteristische Eigenschaft der Wolle ist ihre Fähigkeit, als Isolationsstoff für die Körperwärme zu wirken und so den Körper warm zu halten. Wolltypisch sind auch Schmutz- und Geruchsunempfindlichkeit sowie schwere Entflammbarkeit. Ein entzündetes Wollstück entflammt in der Regel nicht, sondern verkohlt. Daher wird Wolle zum Beispiel in der Fahrzeugindustrie auch oft als Grundmaterial für schwer entflammbare Stoffe verwendet. Negativ zu Buche schlägt bei der Wolle lediglich, dass sie, insbesondere bei schlechteren Qualitäten, zum Fusseln neigt, und deshalb entsprechende Pflege benötigt.

Wolle in der Textilverarbeitung:

Die unter anderem auch als Teppich- und Polstergrundmaterial verwendete Wolle kommt vor allem als Kleidungsstoff, und hier speziell im Bereich der Fuß- und Oberbekleidung, zum Einsatz. In der Regel wird dabei Schurwolle verwendet, das heißt, die Wolle, die direkt vom lebenden Tier geschorene Wolle. Andere Wollarten stammen aus Recyclingprozessen (Reißwolle) oder von geschlachteten oder verendeten Tieren (Gerber- beziehungsweise Sterblingswolle). Die gewaschene und gekämmte Wolle wird zu einem Wollgarn versponnen. Dabei gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Dem Verbraucher helfen bei der Prüfung der Ware die, allerdings gesetzlich nicht geschützten, Super-Bezeichnungen. Die Super-Zahl weist auf die Feinheit des Wollgarns hin und informiert über die je Gramm versponnener Wolle erzielte Meterzahl. Das heißt, je höher die Super-Zahl, desto feiner das Garn: Super 100 ist eine ordentliche Qualität, Super 200 dagegen extrem fein. Ferner bürgen bestimmte Schafrassen wie Merino für eine besonders gute Qualität. Ebenso ist die sehr feine Wolle von der Erstschur eines Schafes (Kurkwolle) außerordentlich begehrt.
Wolle, die zum Stricken verwendet werden soll, wird häufig wegen der besseren Handläufigkeit mit Kunstfasern gemischt.

Bekannte Textilwollstoffe sind der früher für die Landbevölkerung unentbehrliche grobgarnige Loden sowie der aus Großbritannien stammende, ebenfalls kräftige Tweed.