Die Bezeichnung „Wolle“ wird als Oberbegriff für die von den kräftigeren Fellhaaren zu unterscheidenden feinen Wollhaare bestimmter Säugetierarten verwendet. Die mit Abstand wichtigsten Wolllieferanten sind Hausschafe. Aber auch Ziegen, Kaninchen und Kamele sind bei der Gewinnung von Wollarten wie Angora, Mohair, Kaschmir oder das besonders feine Alpaka von nicht unerheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Seltenheitswert hat dagegen von Moschusochsen oder Yaks gewonnene Rinderwolle.


Die Eigenschaften der Wolle:

Die sich durch einen hohen Anteil an Schwefel auszeichnende Wolle verfügt über die Eigenschaft, Wasserdampf in großem Umfang aufnehmen zu können, ohne schnell feucht zu werden. Das aufgenommene und im Innern der Wollfaser gespeicherte Wasser kann vergleichsweise schnell wieder abgeleitet werden. Eine weitere charakteristische Eigenschaft der Wolle ist ihre Fähigkeit, als Isolationsstoff für die Körperwärme zu wirken und so den Körper warm zu halten. Wolltypisch sind auch Schmutz- und Geruchsunempfindlichkeit sowie schwere Entflammbarkeit. Ein entzündetes Wollstück entflammt in der Regel nicht, sondern verkohlt. Daher wird Wolle zum Beispiel in der Fahrzeugindustrie auch oft als Grundmaterial für schwer entflammbare Stoffe verwendet. Negativ zu Buche schlägt bei der Wolle lediglich, dass sie, insbesondere bei schlechteren Qualitäten, zum Fusseln neigt, und deshalb entsprechende Pflege benötigt.

Wolle in der Textilverarbeitung:

Die unter anderem auch als Teppich- und Polstergrundmaterial verwendete Wolle kommt vor allem als Kleidungsstoff, und hier speziell im Bereich der Fuß- und Oberbekleidung, zum Einsatz. In der Regel wird dabei Schurwolle verwendet, das heißt, die Wolle, die direkt vom lebenden Tier geschorene Wolle. Andere Wollarten stammen aus Recyclingprozessen (Reißwolle) oder von geschlachteten oder verendeten Tieren (Gerber- beziehungsweise Sterblingswolle). Die gewaschene und gekämmte Wolle wird zu einem Wollgarn versponnen. Dabei gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Dem Verbraucher helfen bei der Prüfung der Ware die, allerdings gesetzlich nicht geschützten, Super-Bezeichnungen. Die Super-Zahl weist auf die Feinheit des Wollgarns hin und informiert über die je Gramm versponnener Wolle erzielte Meterzahl. Das heißt, je höher die Super-Zahl, desto feiner das Garn: Super 100 ist eine ordentliche Qualität, Super 200 dagegen extrem fein. Ferner bürgen bestimmte Schafrassen wie Merino für eine besonders gute Qualität. Ebenso ist die sehr feine Wolle von der Erstschur eines Schafes (Kurkwolle) außerordentlich begehrt.
Wolle, die zum Stricken verwendet werden soll, wird häufig wegen der besseren Handläufigkeit mit Kunstfasern gemischt.

Bekannte Textilwollstoffe sind der früher für die Landbevölkerung unentbehrliche grobgarnige Loden sowie der aus Großbritannien stammende, ebenfalls kräftige Tweed.